Für mich als Schwäbin gibt es fast kein „schwäbischers“ Gericht als Schupfnudeln. Traditionell mit Sauerkraut und Speck sind sie jeden Winter ein sicherer Posten auf meinem Essensplan. Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten Schupfnudeln zu servieren: mit Kompott, als Beilage zu Geschnetzeltem, als Suppeneinlage. Hach was sind die kleinen Kartoffelteig-Teilchen doch vielseitig.
Schupfnudeln, Bubenspitzle oder Fingernudeln?
Schupfnudeln, oder Bubenspitzle wie sie in manchen Regionen heißen, werden aus einem saftigen, fluffigen Kartoffelteig hergestellt. Sie sind aus den regionalen Küchen in Baden-Württemberg, Bayern und Tirol nicht mehr wegzudenken. Die Geschichte dieser Fingernudeln reicht zurück bis in den 30-jährigen Krieg. Damals wurde das einfache, sättigende Gericht allerdings vorwiegend aus Weizen- oder Roggenmehl hergestellt, da Kartoffeln noch nicht verbreitet waren. Ihren Namen verdanken die kleinen Kartoffelnudeln mit den spitzen Enden ihrer Herstellungsweise. Die rollende Handbewegung, die beim Formen der Teigröllchen ausgeführt wird, wurde als „schupfen“ bezeichnet.
Aber genug geredet … hier kommt mein bestes Grundrezept für Schupfnudeln.
Du brauchst nur wenige Zutaten
- Kartoffeln – am besten verwendest Du mehligkochende Kartoffeln.
- Mehl – Du kannst im Prinzip jedes Mehl verwenden, dass Du zuhause hast. Ich empfehle allerdings die gängige Type 405.
- Eier – für meine Rezepte verwende ich frische Eier der Größe M
- Salz – eine Prise Salz gehört auch in einen Kartoffelteig, wenn Du die süße Variante der Schupfnudeln zubereiten möchtest.
- Kartoffelstärke – eventuell gibst Du noch ein wenig Kartoffelstärke zu Deinem Teig. So fallen Deine Schupfnudeln beim Kochen nicht auseinander. Im Normalfall ist das aber nicht notwendig.
So wird der Kartoffelteig für die Fingernudeln gemacht
- Die Kartoffeln waschen und in einen ausreichend großen Topf geben. Mit kaltem Wasser aufgießen, bis sie knapp mit Wasser bedeckt sind. Zum Kochen bringen und zugedeckt je nach Größe 20 bis 40 Minuten garen. Mach auf jeden Fall eine Garprobe. Dazu stichst Du mit einem spitzen Messer in die Kartoffeln.
- Die Kartoffeln nun abgießen und gut ausdampfen lassen. Sind die Kartoffeln abgekühlt und nur noch lauwarm, schälen und durch eine Kartoffelpresse [Amazon Partnerlink*]* in eine große Schüssel drücken. Nun vollständig auskühlen lassen. Wenn Du magst, kannst Du die Kartoffeln auch schon am Vortag kochen, allerdings lassen sie sich dann schwerer stampfen, bzw. mit der Kartoffelpresse [Amazon Partnerlink*]* verarbeiten.
- Ist die Kartoffelmasse ausgekühlt, Mehl, Stärke, Ei und Salz hinzugeben und mit einer Gabel grob vermengen. Dann alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten, aber nur sehr kurz.
- Teile den Kartoffelteig auf einer gut bemehlten Arbeitsplatte in für Dich handliche Teile und forme 2 bis 2.5 cm dicke Rollen daraus. Mit einem scharfen Messer jeweils 1,5 bis 2 cm breite Stücke abschneiden und zwischen den bemehlten Händen zu deiner kleinen Rolle mit spitzen Enden rollen oder auch „schupfen“ wie man früher gesagt hat. Die fertig geformten Schupfnudeln auf einer gut bemehlten Fläche ablegen.
- Für die Zubereitung im Topf eine ausreichende Menge Wasser zum Kochen bringen und Salz hinzugeben. Je nach Topfgröße 10 bis 20 Schupfnudeln in das kochende Wasser geben und kochen lassen bis sie an der Oberfläche schwimmen. Nun die fertigen Schupfnudeln am besten mit einer Schöpfkelle herausnehmen und abtropfen lassen.
- Vor dem Servieren in Butter oder Öl von allen Seiten knusprig anbraten.
Welche Gerichte kann man mit klassischen Schupfnudeln machen?
Das Grundrezept für Schupfnudeln ist Schupfnudeln mit Spitzkohl und Mettenden.
Mein Tipp: Mit diesem einfachen Grundrezept für klassischen Kartoffelteig kannst Du auch wunderbar italienische Gnocchi und klassische Kartoffelklöße herstellen.
Damit Dir die Schupfnudeln gut gelingen hier ein paar Tipps und Tricks
Schupfnudeln beim Kochen nicht auseinanderfallen. Deshalb empfehle ich Dir eine mehligkochende Kartoffelsorte, diese hat im Vergleich zu festkochenden Sorten einen höheren Stärkeanteil. Zudem enthalten mehligkochende Kartoffelsorten weniger Wasser. Du brauchst also weniger Mehl um eine Bindung in den Teig zu bekommen, was wiederrum zur Folge hat, dass Deine Schupfnudeln ihren ursprünglichen kartoffeligen Geschmack beibehalten.
Je älter die Kartoffeln sind, desto weniger Feuchtigkeit haben sie gespeichert, desto weniger Mehl benötigst Du. Die Mehlmenge variiert auch mit der verwendeten Kartoffelsorte. Meine Empfehlung lautet: Mische am Anfang etwas weniger Mehl unter und gib bei Bedarf mehr Mehl dazu.
Vermutlich ist der Stärkeanteil in Deinem Kartoffelteig zu gering. Gib beim nächsten Mal 2 Esslöffel Kartoffelstärke in den Teig.
Wasser auf und Du benötigst weniger Mehl für eine Bindung. Außerdem vermeidest Du das Auswaschen von Nährstoffen.
Viele Rezepte schwören darauf Kartoffeln vom Vortag für den Schupfnudelteig zu nehmen. Das kannst Du natürlich machen, allerdings lassen sich die Knollen dann wesentlich schlechter durch die Kartoffelpresse drücken.
Ich empfehle daher die Kartoffeln frisch zu kochen und sie nach Ende der Garzeit (mit einem spitzen Messer in die Kartoffeln stechen und prüfen ob sie weich sind) ausdampfen zu lassen. Sobald die Kartoffeln lauwarm sind, schälen und gleich durch eine Kartoffelpresse drücken. Die Kartoffeln sollen vor dem Weiterverarbeiten ausgekühlt sein, da warme Kartoffeln mehr Mehl aufsaugen als kalte Kartoffeln.
Am einfachsten wird aus den gekochten Knollen ein verarbeitbarer Teig, in dem Du sie durch die Kartoffelpresse drückst. Wer keine hat, kann die Kartoffeln auch mit den guten alten Kartoffelstampfer zerdrücken oder mit einer Reibe fein reiben.
Auf gar keinen Fall solltest Du die Kartoffeln mit dem Mixer oder einem Pürierstab verarbeiten. Durch die schnellrotierenden Messer in diesen Küchengeräten werden die Stärkemoleküle der Kartoffeln zerstört. Das Ergebnis ist ein klebriger, schleimiger Brei.
Um einen geschmeidigen Teig zu bekommen, der nicht übermäßig klebt, ist es ganz wichtig alle Zutaten nur kurz miteinander zu verkneten. Wird der Teig zu lange geknetet, werden das Ergebnis nicht mehr schön fluffig, sondern fest und zäh. Grund dafür ist, dass sich zu viel Klebereiweiß bildet. Ich empfehle daher, die Zutaten erst mit einer Gabel zu vermengen und ihn dann mit den Händen zu einer Kugel zusammen zu drücken. Der Teig sollte auch ziemlich zügig verarbeitet, d.h. zu Schupfnudeln geformt werden – je länger der Teig steht, desto klebriger wird er.
Ja, das geht ganz wunderbar. Lass die Schupfnudeln nach dem Garen auskühlen, lege sie so auf ein gut bemehltes Küchenbrett (oder Ähnliches) dass sie sich nicht berühren und friere sie „vor“. Die durchgekühlten Kartoffeln-Nudeln können dann in einem Gefrierbeutel oder einem Gefriergefäß eingefroren werden, ohne dass sie zusammenkleben.
Ich empfehle die tiefgefrorenen Schupfnudeln vor der Weiterverarbeitung nicht aufzutauen, sondern so wie sie sind gleich in die Pfanne zu geben. Sie werden sonst glitschig und zäh.
Im Kühlschrank kannst Du die gekochten Schupfnudeln in einem luftdichten Gefäß 2-3 Tage aufbewahren.
Klassische Schupfnudeln Grundrezept – so gelingts!
Empfohlenes Zubehör
Zutaten
- 500 g mehligkochende Kartoffeln
- 100-150 g Mehl
- 1 Ei Größe M
- 1 Prise Salz
- 1-2 Esslöffel Kartoffelstärke
Anleitungen
- Die Kartoffeln waschen und in einen ausreichend großen Topf geben. Mit kaltem Wasser aufgießen, bis sie knapp mit Wasser bedeckt sind. Zum Kochen bringen und zugedeckt je nach Größe 20 bis 40 Minuten garen. Mach auf jeden Fall eine Garprobe. Dazu stichst Du mit einem spitzen Messer in die Kartoffeln.
- Die Kartoffeln nun abgießen und gut ausdampfen lassen. Sind die Kartoffeln abgekühlt und nur noch lauwarm, schälen und durch eine Kartoffelpresse in eine große Schüssel drücken. Nun vollständig auskühlen lassen. Wenn Du magst, kannst Du die Kartoffeln auch schon am Vortag kochen, allerdings lassen sie sich dann schwerer stampfen, bzw. mit der Kartoffelpresse verarbeiten.
- Ist die Kartoffelmasse ausgekühlt, Mehl, Stärke, Ei und Salz hinzugeben und mit einer Gabel grob vermengen. Dann alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten, aber nur sehr kurz.
- Teile den Kartoffelteig auf einer gut bemehlten Arbeitsplatte in für Dich handliche Teile und forme 2 bis 2.5 cm dicke Rollen daraus. Mit einem scharfen Messer jeweils 1,5 bis 2 cm breite Stücke abschneiden und zwischen den bemehlten Händen zu deiner kleinen Rolle mit spitzen Enden rollen oder auch „schupfen“ wie man früher gesagt hat. Die fertig geformten Schupfnudeln auf einer gut bemehlten Fläche ablegen.
- Für die Zubereitung im Topf eine ausreichende Menge Wasser zum Kochen bringen und Salz hinzugeben. Je nach Topfgröße 10 bis 20 Schupfnudeln in das kochende Wasser geben und kochen lassen bis sie an der Oberfläche schwimmen. Nun die fertigen Schupfnudeln am besten mit einer Schöpfkelle herausnehmen und abtropfen lassen.
- Vor dem Servieren in Butter oder Öl von allen Seiten knusprig anbraten.
Hallo Annisaa,
vielen lieben Dank für Deinen netten Kommentar 🙂
Es freut mich, wenn es Dir geschmeckt hat.
Viele liebe Grüße nach Indonesien,
von der Bine 🙂
Herzlichen Grüßen aus Indonesia, danke schön für das Rezept, richtig gut und lecker… yummy.. 😀